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nadinemohov

Mein Geburtsbericht - 1. Kind

Aktualisiert: 21. Apr. 2023

Die Geburt meines 1. Kindes war im Großen und Ganzen eine wunderschöne Geburt. Viele würden sogar sagen „was für eine Traumgeburt – keine Schmerzmittel, keine anderen Mittelchen und nur ca. 2 Std. im Krankenhaus bis das Baby da war“. Ja stimmt, das hört sich erst einmal echt traumhaft an. Aber wenn man genauer hinsieht, war das nicht wirklich eine Traumgeburt, die man – oder besser gesagt, Frau – sich wünscht. Während der eigentlichen Geburt war ich nicht bei mir, entschied nicht für mich selber, sondern ließ für mich entscheiden. Egal ob es mein Partner war, der für mich entschied, wann wir ins Krankenhaus fuhren, oder ob die Hebamme entschied, welche Geburtslage die Beste für mich und mein Baby war. In dieser Geburt war ich gefangen in einem Nebel. Ein Nebel, der mich nicht klar sehen und denken ließ. Ein Nebel, der mich zu einem gefügigen Gebährobjekt machte. Ja, die Geburt war schnell und ja, ich bin endlos glücklich darüber, dass es nicht in einer Maschinerie von Interventionen geendet hatte – denn das wäre leider fast passiert. Aber es war nicht die Geburt, die ich mir für mein Baby und mich gewünscht hatte.


Nachts 01:55 Uhr - ich wachte auf und merkte, dass ich auf die Toilette musste. Dort angekommen bemerkte ich erschorcken, dass die Fruchtblase geplatzt war. Okay, dachte ich, jetzt geht es los. Kurzzeitig überkam mich Angst - jetzt gibt es kein Zurück mehr. Doch in der Sekunde, in der ich die Angst verspürte, wich sie auch schon der Vorfreude auf mein Baby. Mein Partner schlief natürlich in dem Moment noch seelenruhig in unserem Bett. Ich rief nach ihm, doch er hörte mich nicht. Ich rief erneut, diesmal lauter. Immer noch keine Reaktion. Ein weiteres Rufen weckte ihn schließlich, doch er war noch nicht wirklich wach. Ich schrie: "Ich glaube meine Fruchtblase ist geplatzt!!" Von ihm kam jedoch nur ein verwirrtes, verschlafenes "Was??" zurück. Ich wiederholte das Gesagte, doch er verstand immer noch nichts und war im Halbschlaf. Jetzt reicht es - "Egal! Komm her!!" Erst jetzt schien er wirklich aufzuwachen und kam gähnend zu mir ins Bad. "Ich glaube es geht los", sagte ich grinsend. "Die Fruchtblase ist geplatzt." Dann standen wir erst einmal einerseits erschrocken und aufgeregt und andererseits grinsend und voller Freude im Bad und starrten uns gegenseitig an.

Ich fragte: "Und jetzt??"

"Naja, jetzt gehen wir erst einmal wieder schlafen", antwortete mein Partner.

"Du bist lustig..." Ich wusste, dass an Schlaf jetzt nicht mehr zu denken war - ich war viel zu aufgeregt. Doch ich wusste, dass er Recht hatte. Für die baldige Geburt würde ich alle Kraft brauchen. Also gingen wir schließlich wieder ins Bett. Erst dachte ich, ich könnte jetzt bestimmt nicht mehr schlafen, doch ich schien doch noch eingeschlafen zu sein, denn ab und zu wachte ich von einer leichten, kaum spürbaren Wehe auf.

Um ca. 07:00 Uhr in der Früh, war dann aber wirklich nicht mehr an Schlaf zu denken. Ich war wach. Ich wollte aufstehen. Ich wollte, dass es richtig losging - doch bis jetzt hatte ich immer noch nur leichte Wehen. Ich wusste nicht einmal ob sie regelmäßig kamen. Schließlich weckte ich meinen Partner, der sofort auch hellwach war und wir beschlossen zu frühstücken und anschließend meine Hebamme anzurufen, um nachzufragen, was wir nun tun sollten. Also setzten wir uns zunächst an den Tisch. Doch ich hatte irgendwie keinen richtigen Hunger. Ich aß schließlich nur ein bisschen von der Ananas. Aber siehe da, während des Frühstückens wurden die Wehen intensiver und kamen nun auch schon alle 8 Minuten. Sehr gut, dachte ich und freute mich auf mein Baby, das sich nun auch endlich auf den Weg zu uns machte.

Gegen 08:30 Uhr rief ich schließlich meine Hebamme an und schilderte ihr die Situation. Sie riet mir, erst einmal noch gemütlich zu Ende zu frühstücken und dann ins Krankenhaus zu fahren, da bereits Wehen da waren und diese auch nun regelmäßig kamen. Sehr gut, das war genau das, was ich hören wollte. Ich wollte nicht zu schnell ins Krankenhaus - ich wollte so lange wie möglich zu Hause, in meiner vertrauten Umgebung, bleiben. Am liebsten wäre mir sogar gewesen, das Kind daheim zu bekommen, doch wir hatten während der Schwangerschaft keine Hausgeburtshebamme gefunden.

Gegen 10 Uhr musste ich dann während den Wehen, die nun ca. alle 5 Minuten kamen, herum laufen.

Gegen 11 Uhr saß ich dann über einen Stuhl gebeugt da und veratmete die nun immer stärker werdenden Wehen. Bald darauf fing ich nun auch an zu tönen. Das tat gut. Ich lernte nun, dass die Wehen erträglicher wurden, wenn ich während den Wehen mittönte (und zwar lautstarkt :) )

So verging Wehe um Wehe. Mein Partner massierte mir irgendwann, während den Wehen, den unteren Rückenbereich, mit einem warmen Kirschkernkissen - das half auch. Nach einigen Wehen musste ich jedoch spucken. Mein kompletter Körper war nun anscheinend auf Geburt eingestellt.

Gegen 12 Uhr musste ich mich nun nach einigen Wehen hinlegen - ich war plötzlich müde. Mein Körper wollte sich ausruhen. Also legte ich mich nach einer Wehe seitlich auf den Boden und veratmete so einige Wehen und nickte nach jeder Wehe wieder weg. Mein Partner meinte aber, ich solle doch wieder eine aufrechte Position einnehmen, sodass die Geburt weiter ging und das Baby leichter den Weg fand. Zuerst wehrte ich mich dagegen - es war so schön auf dem Boden zu liegen und ab und an zu schlafen. Ich war müde, erschöpft. Ich wehrte mich zwar, doch ich tat, was er sagte. Doch lange hielt ich das nicht aus. Also ging ich recht bald auf die Couch und legte mich dort etwas hin - "Aahh, ist das schön", dachte ich und nickte wieder etwas weg, bis mich die nächste Wehe wieder aufwachen lies.

Gegen 13:30 Uhr beschloss nun mein Partner, dass es Zeit fürs Krankenhaus wurde - da kamen die Wehen dann auch schon alle 30 Sekunden. "Ins Krankenhaus?!", dachte ich entsetzt.

"Wie soll denn das gehen??", fragte ich meinen Partner. "Ich geh nirgends hin! Ich bleib hier!" Ich wusste nicht einmal, wie ich es von der Couch ins Auto schaffen sollte, geschweige denn die Fahrt hinter mich bringen sollte. "Ich gehe hier nicht weg!", beschloss ich lautstark.

"Doch", sagte mein Partner und fing an alle Sachen - die wir natürlich schon einige Wochen vorher gepackt hatten, ins Auto zu räumen. Nachdem er fertig war, kam er wieder zu mir - ich lag immer noch auf meinem bequemen Sofa und stöhnte vor mich hin, während ich Wehe um Wehe veratmete. "Ich bin fertig. Du kannst kommen", sagte er liebevoll und versuchte mich zum Gehen zu bewegen.

"Nein! Ich bleib hier!", wehrte ich mich, stand dann aber dennoch auf und lief zum Auto. Während dieser Phase der Geburt funktionierte ich nur noch - man sagte mir etwas und ich machte. Im Auto angekommen, fuhr mein Partner direkt los. Doch als er ein kleines Stückchen fuhr, verschwanden die Wehen. "Sind die Wehen weg?!", fragte mein Partner schockiert. Doch da kam wieder eine. "Nein!", stöhnte ich. Aber da kamen die Wehen nur alle 3-4 Minuten. Während der Autofahrt schlief ich immer wieder ein und wurde von jeder Wehe wieder geweckt. So vergingen also die 20 Minuten Autofahrt.

Als wir am Ziel ankamen stieg ich direkt aus, ohne auf meinen Partner zu achten. Ich wollte nur aus dem engen Auto raus. Ich lief schließlich durch Eingangstür - mein Partner mit dem kleinen Geburtskoffer hinterher - die große Reisetasche mit den Sachen, die ich benötigen würde, würde ich im Krankenhaus bleiben müssen, konnte er auch später holen. Als ich an der Rezeption war, sah ich nur noch diesen Rollstuhl. Diesen schönen, einladenden Rollstuhl! "Der gehört mir!", dachte ich und lief schnurstraks auf ihn zu und setzte mich hinein. Mein Partner sollte mich hochschieben - ich wollte und konnte nicht mehr laufen.

Mein Partner kapierte sofort, fragte jedoch nochmal die Sekretärin an der Rezeption: "Dürfen wir den ausleihen?"

"Ist mir doch egal! Der gehört mir! Ich steh hier nicht mehr auf! Keine zehn Pferde kriegen mich hier raus! Schieb jetzt endlich!!", dachte ich und stöhnte wieder lautstark, als mich eine Wehe überkam. Der Sekretärin nickte nur und mein Partner schob - endlich! Während dem ganzen Weg nach oben, stöhnte ich. Die Wehen kamen wieder häufiger und stärker. Eine Krankenschwester hörte mich schon von Weitem und holte uns direkt den Fahrstuhl.

Als wir oben in der Gynäkologie ankamen nahm uns eine Praktikantin in Empfang und wies meinen Partner an, mich in den "Willkommens-Raum" zu schieben. Ich sah nur ein Ultraschallgerät und dachte: "Spinnt ihr? Ich mach jetzt sicher keine Willkommens-Untersuchungen mehr! Mein Baby kommt - jetzt!"

Da kam dann auch schon die Hebamme und sah mich an. "Haben Sie schon solche Schmerzen?", fragte sie.

"Nein! Ich tu nur so!", dachte ich und tönte ihr, während einer Wehe, lautstark ins Gesicht.

"Schieben Sie sie direkt in den Kreißsaal", wies sie meinen Partner an. Er reagierte sofort und schob mich schließlich in den Raum. Dort angekommen nutzte ich die Wehenpause und stieg sofort aus dem Rollstuhl auf das Bett.

"Okay, das können Sie also noch?", fragte die Hebamme leicht verwundert. Auf dem Bett angekommen, legte ich mich wieder auf die Seite - schön, endlich wieder liegen! Die Hebamme guckte nach dem Muttermund und schloss mich zwischen einer Wehe an das CTG an.

Ab jetzt nahm ich alles nur noch verschwommen war. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Ich wusste nicht wie spät wir hatten, geschweige denn, wie lange ich hier lag und die Wehen veratmete. Mein Partner sagte mir nach der Geburt, dass es gegen 14:30 Uhr war, als die Hebamme mit der Aufzeichnung am CTG angefangen hat. Nachdem ich angeschlossen war, verließ die Hebamme wieder den Raum und mein Partner und ich waren nun alleine.

Gegen 15:30 Uhr - das wusste ich auch erst im Nachhinein - fing ich auf einmal an zu pressen. Ich bekam das gar nicht mit - der Pressdrang war einfach da. Also schrie und presste ich, während jeder Wehe. Mein Partner holte schließlich wieder die Hebamme. Als sie kam, ertastete sie nochmals den Muttermund - doch davon bekam ich nichts mit, das wusste ich auch nur im Nachhinein von meinem Partner.

"Okay, holen wir dein Baby", sagte sie und holte die Ärztin hinzu. Die Hebamme rollte mich auf den Rücken und ich presste und schrie - Schmerzen hatte ich aber ab dem Zeitpunkt des Pressens nicht mehr. Ich schrie nur, weil ich es so gelernt hatte. Bei jeder Wehe schreien - das hilft.

"Nein", befahl die Hebamme irgendwann. "Versuch es nicht oben, sondern unten raus zu lassen. Nicht schreien, sondern mit ganzer Kraft pressen!" Also presste ich.

"Magst du dich nicht anders hinlegen?", fragte mein Partner des Öfteren, da wir ja sowohl vom Geburtsvorbereitungskurs, als auch vom HypnoBirthing-Buch, gelernt hatten, dass die Rückenlage nicht besonders vorteilhaft ist. Er wurde jedoch immer wieder von der Hebamme angeschimpft, er solle den Mund halten und sie machen lassen. Ich mochte die Hebamme nicht. Doch ich blieb so liegen und presste bei jeder Wehe mit. Meine ganzen Gedanken galten dem Baby. Ich konnte nicht mehr denken, nicht mehr entscheiden - ich funktionierte nur noch. Ich hörte nur von Weitem meinen Partner dauernd sagen: "Konzentrier dich auf die Atmung.", während die Hebamme ihn schimpfte, er solle endlich ruhig sein. Die Ärztin stand den größtenteils nur da und hob mein linkes Bein - die Hebamme hatte mein rechtes - und ermunterte mich, weiter zu machen. Zusammen hoben sie meinen Oberkörper bei jeder Wehe an, sodass ich stärker Pressen konnte.

Mein Partner stellte sich irgendwann unten hin, um besser sehen zu können. Ich hörte alle von Weitem sagen: "Der Kopf kommt immer tiefer." oder "Jetzt haben wir wieder ein gutes Stück geschafft." Ich nahm alles wie in einem Nebel war. Ich war nur bei mir - bei mir und dem kleinen Baby, das sich immer weiter auf den Weg zu mir machte. Irgendwann hörte ich meinen Partner auch sagen: "Oh Gott, hat der viele Haare!! Dunkle, lange Haare!" Und das motivierte mich. Ich presste voller Kraft - doch ich schaffte es nicht, den Kopf ganz herauszuschieben. Er war am Ausgang, doch ich bekam ihn nicht heraus. So verging Wehe um Wehe, bis die Hebamme keine Lust mehr hatte und sagte: "Deine Wehen kommen zwar regelmäßig und stark, sind aber zu kurz. Wenn der Kopf bei der nächsten Wehe nicht heraußen ist, dann müssen wir Oxytocin geben."

"Was? Willst du das?", fragte mich mein Partner.

Ich verstand seine Frage nicht - "Ist doch egal", dachte ich. Wie gesagt, mein Denken war nicht mehr logisch. Natürlich wollte ich das nicht, doch es war mir im Moment egal, was man mit mir machte oder was man mir geben würde. Wichtig war in dem Moment nur die Geburt, das Baby. Doch irgendwo tief im Inneren, wusste ich, dass ich es nicht wollte und nahm bei der nächsten Wehe nochmal alle Kraft zusammen und presste so fest ich konnte. Es brannte kurz - und dann war er da! Das Köpflein war geboren.

"Ha, man muss sie nur warnen", sagte die Hebamme schnippisch. Dann kam auch schon die nächste Wehe - und der Körper wurde schmerzfrei geboren.

16:30 Uhr - Das Kleine schrie lautstark. Mein Baby! Mein kleines Baby! Endlich.

"Ein Junge.", sagte die Hebamme und legte mir das kleine, wunderbare, schöne Geschöpf auf den Bauch. Er war so winzig, so zerbrechlich. Mein Baby. Ich musste vor lauter Glücksgefühlen weinen. Und auch mein Partner war so gerührt, dass ihm die Tränen kamen. Wir waren so stolz - so stolz auf dieses kleine Wesen. Unser Baby!

"Hallo, mein Schatz", flüsterte ich und weinte. Der Kleine lag auf mir und sah um sich herum. Mein Partner streichelte zärtlich sein kleines Händchen. Wir waren überglücklich. Diese Gefühle, die uns in diesem Moment überrannten, kann man nicht in Worte fassen - es war pures Glück!

"Herzlichen Glückwunsch", lächelte die Ärztin liebevoll.

Doch die Hebamme schnitt ihr ins Wort: "Da braucht man noch nicht gratulieren - jetzt muss erst noch die Plazenta geboren werden. Da treten die meisten Schwierigkeiten erst noch auf." Einen kurzen Moment hatte sie mir Angst gemacht. Doch alle meine Gedanken, galten dem kleinen Baby. Dann verließen die Hebamme und die Ärztin den Raum und ließen uns allein. Jetzt hatten wir Zeit uns kennenzulernen. Der Kleine schlief recht schnell wieder ein - er war geschafft, doch ich war putzmunter. Mein Partner und ich betrachteten die ganze Zeit diesen kleinen Jungen, der auf mir zusammengekrümmt dalag, wie ein Engel. Doch ich hatte noch immer Wehen - zwar keine Presswehen und auch keine sehr schmerzhaften, doch sie waren unangenehm.

Irgendwann - sicherlich eine halbe Stunde später - kam dann die Hebamme wieder herein und fragte meinen Partner, ob er die Nabelschnur durchschneiden wollte. Er bejate und schnitt sie also durch. Danach nahm die Hebamme den Kleinen und trug ihn auf den Untersuchungstisch direkt gegenüber von mir. Ich hatte immer noch Bauchschmerzen - es fühlte sich so an wie Regelschmerzen. Nachdem die Hebamme unser Baby untersucht hatte, übergab sie ihn meinem Partner und kam zu mir. Sie drückte etwas auf meinem Bauch herum.

"Okay, die Plazenta hat sich gelöst. Nun drück einfach mal ganz fest," sagte sie und ich drückte - und da kam sie auch schon heraus. Nachdem die Plazenta geboren wurde, wurde sie noch untersucht und dann in eine Tüte gepackt - wir hatten von vornherein gesagt, dass wir sie mitnehmen wollten. Sobald die Plazenta geboren war, waren die "Regelschmerzen" (Nachwehen) auch erträglicher. "So jetzt gucken wir mal, ob der Kleine schon trinken möchte." Dann nahm sie unser Baby und legte ihn neben mich. Und tatsächlich - er trank. Ich stillte ihn! Wieder kamen mir die Tränen - es war so schön! Es war ein so unglaublich schönes Gefühl mein Baby zu stillen! Dann ging die Hebamme wieder und wir waren wieder nur zu dritt. Der Kleine trank ganz fleißig. Ich wusste nicht wie lange, doch er schien Hunger zu haben. Während des Stillens, nickte er immer wieder ein - er war doch noch so müde. Irgendwann später, kamen die Hebamme und die Ärztin wieder herein. Die Hebamme übergab unseren Jungen dann meinem Partner und meinte, man müsse mich jetzt untersuchen. Also drehte man mich wieder auf den Rücken - ich hoffte so sehr, dass ich nicht gerissen bin.

Die Ärztin untersuchte mich - "Ah, das tut weh", piepte ich. Es brannte.

Die Ärztin sagte dann recht bald. "Da ist ein kleiner Riss, den könnte man nähen."

"Könnte?", dachte ich. "Muss man denn?", fragte ich.

"Also ich würde schon," meinte die Hebamme. "Dann heilt es halt besser."

"Wie viele Stiche?", fragte ich.

"Einer.", antwortete die Ärztin.

"Muss man dann überhaupt?", fragte ich wieder.

"Nein, nicht unbedingt.", sagte die Ärztin.

"Dann will ich nicht.", beschloss ich und die Ärztin nickte lächelnd. Zum Glück. Und dann ging die Ärztin - ihre Aufgabe war damit erledigt.

Die Hebamme machte sich auch wieder auf den Weg nach draußen. "Ich mache jetzt noch die Papiere fertig. Ich möchte, dass Sie auf jedenfall noch so lange dableiben, bis Sie einmal auf die Toiletten gegangen sind. Wenn Sie müssen, rufen Sie mich bitte. Davor nicht aufstehen." Und dann ging sie. Wir wollten von Anfang an so schnell wie möglich nach Hause, sofern die Geburt gut verlief und es dem Baby und mir gut ging. Mein Partner hielt unser Baby ganz sanft und zärtlich in seinen Armen - "meine beiden Männer", dachte ich stolz und genoss die Zeit zu dritt.

Gegen 20:00 Uhr musste ich aufs Klo. Also klingelte ich nach der Hebamme, die nun auch kam und mir sagte: "Setzen Sie sich erst einmal vorsichtig hin. Sobald Ihnen schwindelig wird, sagen Sie Bescheid." Ich nickte und richtete mich auf.

"Okay, das funktioniert", dachte ich, doch dann war mir plötzlich nicht gut. "Mir wird schwindelig", sagte ich, doch in dem Moment, in dem ich das feststellte, wurde ich auch schon ohnmächtig.

Als ich aufwachte lag ich wieder im Bett. Ich sah überall Punkte und in meinen Ohren war ein Pfeifen. Wo war ich? War das alles nur ein Traum? Ich fasste vorsichtig auf meinen Bauch und sah mich um. Nein, kein Traum. Dann war ich wieder bei mir. "Bin ich ohnmächtig geworden?", fragte ich - kannte die Antwort aber bereits.

"Ja. Jetzt bleiben Sie erst einmal liegen.", sagte die Hebamme und maß meinen Blutdruck. "Ich komme später nochmal - dann versuchen wirs da nochmal." Dann ging sie wieder. Aber ich musste wirklich aufs Klo. Es dauerte nicht lange und ich klingelte ihr nochmal. Als sie kam, maß sie nochmals meinen Blutdruck und beschloss, dass dieser in Ordnung sei. "Okay, ganz langsam.", wies sie mich an, doch diesmal wurde mir nicht schwindelig. Langsam stand ich auf - ich war noch etwas wackelig auf den Beinen und unten tat es etwas weh. Als ich fertig war, brachte die Hebamme mich wieder zum Bett. "Nicht aufstehen. Einfach liegen bleiben", wies sie mich an und ging wieder. Ich wollte langsam nicht mehr - ich wollte endlich nach Hause.

Dann war zum Glück Schichtwechsel und es kam eine neue Hebamme herein - und die war ganz anders als die Vorherige. Sie war total lieb und nett. Sie kam direkt auf mich zu und sagte: "Na komm. Wir gehen mal ein bisschen spazieren und an die frische Luft. Hier drin kann es ja gar nichts werden mit dem Kreislauf." Dann half sie mir auf, nahm mich an der Hand und lief mit mir den Gang hinaus in ein anderes Zimmer. Da machte sie das Fenster auf und frische Luft traf mein Gesicht - das tat so unendlich gut. Da blieben wir dann auch eine Weile stehen, bis sie mich wieder zum Bett brachte. Diesen Vorgang wiederholten wir ein paar mal und siehe da, mein Kreislauf wurde besser.

Gegen 00:00 Uhr verließen wir dann endlich zu Dritt das Krankenhaus - endlich nach Hause! Zwar war die Fahrt etwas rumpelig - ich wusste gar nicht, dass es auf dem Weg so viele Kanaldeckel gibt... - aber ich war so froh endlich in mein eigenes Bett zu kommen - mit meinem kleinen Baby neben mir und einem stolzen Papa, der auf uns aufpasst!

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