Sternengucker - Wenn das Baby bei der Geburt zum Himmel schaut
- nadinemohov
- 12. Aug. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Fast alle wissen - Babys sollten mit dem Kopf zuerst auf die Welt kommen! Und so ist auch bei den sogenannten "Sternguckern". Doch was verbirgt sich denn hinter diesem eigentlich so schön klingendem Wort?

Ganz einfach vorneweg - Ein Sterngucker-Baby kommt mit dem Blick nach oben zur Welt. D.h. es schaut sozusagen während der Geburt zu den Sternen. Eigentlich eine ganz schöne Vorstellung, oder? Aber genau diese Position, kann den Geburtsprozess leider erschweren.
Die Sterngucker-Position
Das Baby liegt im Bauch der Mutter mit dem Kopf nach unten. Sein Blick ist zur Bauchdecke der Mutter gerichtet und sein Rücken schmiegt sich an den der Mutter. Diese Position wird auch als "hintere Hinterhauptslage (hHL)" bezeichnet. 0,5 - 2 % aller Babys kommen in dieser Position auf die Welt.
Die "normale" Position
Das Baby liegt im Bauch der Mutter mit dem Kopf nach unten. Sein Blick ist zum Rücken der Mutter gerichtet und sein Rücken schmiegt sich an die Bauchdecke der Mutter. Diese Position wird auch als "vordere Hinterhauptslage (vHL)" bezeichnet. 95 % aller Babys kommen in dieser Positionn auf die Welt.
Warum erschwert eine Sterngucker-Position die Geburt?
Meistens kommen die Babys in vHL zur Welt. So können sie am leichtesten das Becken der Mutter passieren. Sie können ganz einfach ihren Kopf in den Nacken legen, um mit dem kleinsten Durchmesser geboren zu werden.
Ist ein Baby in der Sterngucker-Position, kann es seinen Kopf nicht in den Nacken legen. Sie können lediglich ihr Kinn gegen ihre Brust drücken, wodurch sie jedoch einen größeren Durchmesser haben. Diese Babys müssen dann gegen einen größeren Gewebewiderstand ankämpfen, was die Geburt erschweren und zu einer längeren Geburtsdauer führen kann.
Wie kommt es zu einer Sterngucker-Position?
Den Grund für eine Sterngucker-Position gibt es nicht! Was es aber gibt, sind Faktoren, die eine solche Position begünstigen:
Baby | Mutter |
Geringes Geburtsgewicht | Vorderwandplazenta |
Hohes Geburtsgewicht | Beckenfehlstellung / -anomalie |
Krankheitsbedingte Schädeldeformation | Gebärmuttermyome |
Unproportionales Wachstum | Sehr kurze Nabelschnur |
| Ständiges langes Sitzen |
Alle diese Faktoren können eine Sternengucker-Position begünstigen, haben diese aber nicht automatisch zur Folge!
Und ganz wichtig für die werdenden Mütter: Ihr habt nichts falsch gemacht, wenn sich euer Baby für die Sterngucker-Position entscheidet!
Kann sich ein Sterngucker-Baby auch noch kurz vor der Geburt drehen?
Die wichtigeste Info vorneweg: Grundsätzlich kann sich jedes Baby bis zur Geburt und sogar auch währenddessen noch drehen!
Es gibt ein paar Tipps, wie man das Drehen unterstützen kann:
Richtiges Sitzen während der Schwangerschaft
Wer viel und oft sitzt, sollte sich ein Keilkissen oder einen Gymnastikball zulegen. Denn es ist wichtig während der Schwangerschaft möglichst aufrecht zu sitzen. Die typische "Sofa-Sitz-Haltung" sollte unbedingt vermieden werden. Denn bei dieser Sitzhaltung, macht die werdende Mutter automatisch einen langen, runden Rücken (Katzenbuckel), wodurch der Bauch zusammengedrückt wird. Das Baby wird sich immer so positionieren, dass es am bequemsten liegt. Der längste Teil des Babys ist sein Rücken - den vorderen Teil (Kopf, Arme, Beine) kann es zusammenlegen. In der "Sofa-Sitz-Haltung" hat das Baby keinen Platz, um seinen Rücken an die Bauchdecke der Mutter zu legen. D.h. es positioniert sich so, dass seinen Rücken an dem Rücken der Mutter liegt. Sitzt die Mutter nun aber aufrecht und lässt ihrem Bauch Platz, legt das Baby automatisch seinen Rücken eher an die Bauchdecke der Mutter.
"Spiraling" - Beckenkreisen
Dafür braucht niemand einen Bauchtanz-Kurs belegen. Mache einfach bereits während der Schwangerschaft oder auch während der Geburt kleine oder auch große Kreise mit deinem Becken bzw. deinem Po. Lass dein Becken dabei ganz locker und kreise immer wenn dir danach ist.
Kann ein Sterngucker-Baby trotzdem normal geboren werden?
Oft wird fälschlicherweise angenommen, dass bei einem Sterngucker-Baby ein Kaiserschnitt notwendig ist. Sterngucker-Babys können jedoch, genauso wie Babys in Beckenendlage, ganz normal und natürlich geboren werden! Wichtig bei der Geburt ist in diesem Fall nur öfters die Position zu wechseln. Viele Frauen berichten z. B. davon, dass sie ihr Sternengucker-Baby im Vierfüsslerstand „ganz bequem“ zur Welt gebracht haben, mit Unterstützung durch die natürliche Schwerkraft. Außerdem ist es wichtig während der Geburt entspannt und locker zu bleiben, damit das Baby, auch wenn es einen größeren Durchmesser hat, ganz einfach geboren werden kann. Hierbei hilft z.B. ein HypnoBirthing Kurs, der dir beibringt, während der Geburt ruhig, entspannt und locker zu bleiben.
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