Es ist der Tag, auf den du so lange gewartet hast! Es ist der Tag, auf den sich deine Gebärmutter, bereits seit Wochen, vorbereitet hat! Es ist der Tag, an dem du endlich dein Baby in den Armen halten darfst! Der Tag der Geburt!
Gegen Ende der Schwangerschaft tut sich viel im Körper der schwangren Frau. Es finden zahlreiche hormonellen Veränderungen statt und das Baby drückt zunehmends auf den Muttermund. Diese Veränderungen bewirken eine Ausschüttung des Hormons "Oxytocin". Ein Hormon ist ein sogenannter Botenstoff. Man kann es sich also als Brief vorstellen - als einen Brief auf dem die Botschaft "Oxytocin" steht. Dieser Brief, also das Hormon, wird im Gehirn, genauer gesagt im Hypothalamus, hergestellt und geht dann auf den "Postweg". Der Postweg ist in unserem Körper die Blutbahn. Kommt der Brief, also das Oxytocin, dann in ausreichender Menge am Muskelgewebe der Gebärmutter an, weiß die Gebärmutter das sie nun arbeiten darf. D.h. die Gebärmutter reagiert mit Kontraktionen.
Oxytocin wird übrigends auch als "Liebeshormon" bezeichnet. Es wird neben der Schwangerschaft unter anderem auch beim Sex ausgelöst oder wenn das Baby später durch Saugen die Brustwarzen stimuliert. Ein erhöter Oxytocinspiegel im Blut bewirkt also neben der Auslösung von Wehen ein Wohlfühlen. Die werdende Mutter ist voller Liebe und Freude und fühlt sich wohl und geborgen.
Sobald Muskeln (seien es die Muskelschichten der Gebärmutter oder andere Muskeln in unserem Körper) kontrahieren, werden Stresshormone ausgeschüttet. Stresshormone werden auch als Katecholamine bezeichnet. Der bekannteste Vertreter von ihnen ist das Adrenalin. Diese Ausschüttung passiert sowohl beim Sport (wo ja eben auch Muskeln kontrahieren, also bewusst "gestresst" werden), als auch bei der Geburt (aufgrund der Kontraktionen der Gebärmutter). Die Ausschüttung von Stresshormonen während der Geburt ist also völlig normal und auch wichtig! Denn wenn die Produktion von diesen Stresshormonen rhythmisch erfolgt, wird wiederum mehr Oxytocin produziert, was kräftigere und zielführendere Wehen auslöst. Außerdem geben diese Stresshormone der gebärenden Frau immer wieder Energieschübe, die wichtig für den Geburtsverlauf sind. Die Ausschüttung Oxytocin und von Stresshormonen ist somit ein permanter Kreislauf, der sich von der ersten Wehe bis zur Geburt abspielt.
Die rythmische Produktion von Stresshormonen bewirkt nun aber auch noch etwas anderes! Und zwar wird neben dem Wohlfühlhormon Oxytocin auch das "Schmerzmittel"-Hormon Endorphin hergestellt und ausgeschüttet. Endorphine sind morphium-ähnliche, körpereigene Stoffe, die schmerzlindernd oder sogar schmerzhemmend wirken. Weiterhin können sie eine Art "Rausch" auslösen. Sie wirken euphorisierend und sorgen bei vielen Frauen dafür, dass sie alles um sich herum vergessen und sich nur auf die Geburt konzentrieren können. Frauen können somit während der Geburt über ihre eigenen Grenzen gehen und sich vollständig öffnen. Am Ende der Geburt ist dann sowohl die Mutter, als auch das Baby voll mit Endorphinen (denn Endorphine gehen ebenfalls über die Nabelschnur zum Kind) , was bei vielen Frauen Ekstase und Euphorie hervorruft und beim Baby einen extremen Wachheitszustand. Übrigens kann man diese Hormone auch mit Hilfe der sogenannten "Light-touch Massage" ausschütten.
Klingt ja alles richtig toll, oder?
Ist es auch!! Wenn alles richtig und natürlich ablaufen kann!
Denn wenn Stresshormone nicht rhytmisch und zu hoch produziert werden, werden nicht automatisch mehr Endorphine hergestellt. Dies kann unter anderem bei Angst passieren. Denn dann befindet sich die Frau in einem "Not"-Zustand. D.h. das sauerstoffreiche Blut (das eigentlich zur Gebärmutter und zum Baby gepumpt werden sollte), wird stattdessen zum körpereigenen Verteidigungssystem geschickt (und wie jeder weiß, zählt die Gebärmutter nicht unbedingt zum Verteidigungssystem). Es kommt zur Verengung von Arterien innerhalb der Gebärmutter und die Gebärmuttermuskulatur bekommt weniger Sauerstoff. Außerdem möchte der Körper das Baby dann weiter in sich behalten und die Geburt lieber verschieben (denn ein Baby bekommt man lieber dann, wenn man keine Angst und keinen Stress empfindet - denn Angst und Stress bedeuten für den Körper Gefahr!). Der Kopf des Babys drückt jedoch immer weiter gegen den Muttermund (denn die Geburt findet statt - zwar möchte der Körper das Baby in sich behalten, kann es aber nicht, da er bereits mitten im Geburtsvorgang ist). Und was dann passiert kann sich sich jeder vorstellen. Die Geburt zieht sich in die Länge und es heißt auf einmal "Verzögerter Geburtsverlauf" oder "Sauerstoffsättigung vom Baby lässt nach" oder "Herztöne werden zunehmend schwächer" usw. Medizinische Interventionen müssen erfolgen, um die Mutter und das Baby zu retten.
Daher ist es wichtig, entspannt und möglichst gelassen in die Geburt zu gehen. Eine gute Möglichkeit Ängste, Sorgen, Unsicherheiten oder Zweifel schon früh aufzulösen, bietet ein HypnoBirthing Kurs! Durch diese Art der Geburtsvorbereitung wird die werdende Mutter nicht nur körperlich, sondern auch mental auf die Geburt vorbereitet. Man lernt mit seinen Ängsten und Sorgen umzugehen und entspannt der Geburt entgegen zu blicken!
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